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Distance-Learning: Die Zukunft des Lernens?


Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler! Endlich! Endlich ist diese Zeit des Distance-Learnings vorbei! Endlich können wir wieder in die Schule gehen! Hättet ihr jemals gedacht, dass ihr euch je so darüber freuen würdet, in die Schule gehen zu können? Ich sicher nicht. Diese Zeit war für uns alle eine große Herausforderung - aber auch eine sehr lehrreiche Zeit.

Die neue Normalität. An die hat man sich auch erst einmal gewöhnen müssen. Plötzlich wird man von tausenden E-Mails überhäuft und die Anzeige der eintreffenden E-Mails steigt wie die Sekunden auf der Uhr. Freunde gibt es nur noch in 2D, man versucht alle Nachrichten zu verfolgen, der Alltag hat keine Struktur mehr - es entsteht Chaos. So hat mein Alltag am Anfang des Distance-Learnings ausgesehen. Ich war überwältigt von all diesen neuen Eindrücken. Um mich an all das zu gewöhnen, habe ich Zeit gebraucht und Selbstkontrolle, viel Selbstkontrolle. Ich musste ja nicht mehr in die Schule gehen, also konnte ich aufstehen, wann ich wollte, ich konnte Aufgaben machen, wann ich wollte, ich konnte Pausen machen, wann ich wollte. Da ist natürlich die Versuchung groß, nur das zu machen, was man eben machen will.

Mit Müh und Not hat sich also nach mehreren Tagen eine neue Normalität ergeben: aufstehen, lernen, kochen, lernen, Freizeit. Und jeden Tag hat sich dieses Rad weitergedreht. Anfangs habe ich zwar noch alle Nachrichten verfolgt, doch mit der Zeit habe ich das aufgegeben - es gab einfach nichts Neues. Hier und da habe ich mit meinen Freunden gevideochattet. Manchmal mehr, manchmal weniger. Sie haben mir trotzdem gefehlt. 2D und 3D ist einfach nicht das Gleiche.

Schule. Ich wusste nicht, dass man Schule auch einmal anders erleben kann. Ich musste zuerst einmal lernen effektive Zeitpläne zu gestalten - und mich auch an diese zu halten. Man ist ja nicht wirklich in die Schule gegangen und hat die erledigten Aufgaben abgegeben. Dadurch haben sich die Abgabetermine sehr surreal angefühlt, ich habe anfangs nicht den Druck verspürt, Aufgaben machen zu müssen. Diese Abgabetermine haben für mich eher wie Vorschläge ausgesehen. Ich habe viel Selbstdisziplin gebraucht, um die Aufgaben zeitgerecht zu machen. Dieses Erlernen der Selbstständigkeit war eine Hürde. Ein anderer Nachteil an dieser Form der Schule war, dass die Möglichkeit nicht da war, direkt nachzufragen, wenn etwas unverständlich war. Und mir hat die soziale Interaktion und die Unterrichtsatmosphäre gefehlt.

Doch - auch wenn man es nicht glauben kann - es gab auch Vorteile an diesem neuen System. Am allerwichtigsten: Ich konnte aufstehen, wann ich wollte. Das habe ich sehr genossen! Nicht mehr der Wecker hat das entschieden, sondern ich. Und ein anderer Vorteil waren die Videos: Manche Lehrpersonen haben Erklärvideos erstellt. Das gute daran? Man kann sich diese immer wieder anschauen. Im Unterricht kannst man nicht zurückspulen, wenn etwas nicht verständlich war.

Jetzt ist das Distance-Learning aber endlich vorbei! Ich werde auf jeden Fall nicht den Mangel an sozialen Kontakten und das Zeitpläne-Erstellen vermissen. Doch man muss auch dazu sagen, dass wir durch diese Zeit etwas sehr wichtiges gelernt haben: Wertschätzung und Selbstständigkeit. Ich glaube, im Endeffekt gibt es nur eine Sache, die ich wirklich vermissen werde: Ausschlafen.

Jetzt stellt sich aber noch die Frage: Hat diese Art des Lernens eine Zukunft? Ich persönlich finde, dass man Distance-Learning höchstens in der Oberstufe zum Erlernen von Selbstständigkeit, als Vorbereitung für die Uni, anwenden kann. Ansonsten würde ich Distance-Learning immer nur als Notlösung ansehen. Durch Online-Lernen geht nicht nur der ganze soziale Kontakt verloren, sondern auch soziale Lernaspekte, die wir im Schulalltag haben. Zusätzlich würde diese Schere zwischen ärmeren und reicheren Familien immer weiter aufgehen. Es gäbe keine Chancengleichheit mehr.

Deshalb fordere ich das Bildungsministerium auf allen, die es sich nicht Leisten können, Geräte zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich sollte man das Erlernen der Bedienung dieser in den Unterricht integrieren und auf für Lehrpersonen Workshops anbieten. Auf diese Weise bleibt die Chancengleichheit bestehen, falls man Distance-Learning in Zukunft einsetzen will.

Vielen Dank euch allen!



{Katja Hartl}







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