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Heimat

  • Autorenbild: schreibenhilft
    schreibenhilft
  • 20. März 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. März 2020

Heimat. Wenn ich dieses Wort höre, denke ich an so vieles. So vieles kommt mir in den Sinn. So viele verschiedene Gedanken auf einmal, ausgelöst nur durch so ein winziges Wort und sie überschwappen mich wie eine Flutwelle und reißen mich mit.

Wenn mich jetzt jemand fragt, was denn meine Heimat ist. Dann weiß ich es nicht. So viele Sachen schwirren mir bei diesem Wort durch den Kopf. Ich kann nicht mehr klar denken. Heimat, das könnte für mich alles und gleichzeitig nichts sein, denn was ist überhaupt Heimat?

Die meisten sehen beim Erklingen dieses Wortes deutlich den Ort vor sich, an dem sie geboren wurden. Doch macht das schon eine Heimat aus? Ein Ort, an dem man das erste Mal den Himmel gesehen hat? Viele bleiben nicht an ihrem Geburtsort und ziehen in eine andere Gegend. Sie haben keine Erinnerungen an diesen Ort, der angeblich ihre Heimat sein soll. Wie soll man denn ein Heimatgefühl, dieses Gefühl der Sehnsucht und der Geborgenheit, gegenüber einem Ort entwickeln, an den man sich nicht einmal ein kleinstes Bisschen erinnern kann?

Deshalb frage ich noch einmal: Was ist Heimat? Muss dies überhaupt ein Ort sein? Wenn ich in mich hineinfühle und diesen Film der Gedankenfetzen sehe, der sich in meinem Kopf abspielt, sobald das Wort Heimat von meinen Ohren vernommen wird, habe ich keine Orte im Sinn. Es sind Erinnerungen. An Menschen, an Situationen in meinem Leben. Doch können Erinnerungen Heimat sein? Die Erinnerung an den Duft meiner Lieblingsblume, an die Umarmungen meiner Eltern, die Erinnerung an die unzähligen Abenteuer mit meiner Schwester, die wir doch nur in unseren tiefsten Gedanken erlebten und mit unserer Fantasie überall lebendig werden lassen konnten, an die abertausenden Welten, die wir nur in den vier Wänden unserer Wohnung entstehen ließen. Die Erinnerung an all die Momente mit meinen Freunden: Von den traurigen bis zu den lustigen, von den peinlichen bis zu den friedlichen, in denen niemand ein Wort sagen muss und wir nur das Beisammensein genießen. In diesen Momenten fühlte ich mich so … entspannt, sicher und … geborgen. Beim Betrachten dieser Momente vor meinem inneren Auge werde ich entführt vom Gefühl der Gelassenheit und auch einem Funken Freiheit. Mich umgibt eine Schwerelosigkeit und Leichtigkeit, wie ich sie sonst nie spüre, und dabei kommt mit nur ein Wort in den Sinn, durch welches meine Gedanken eine Form bekommen: Heimat.

Diese Erinnerungen sind meine Heimat. Wo auch immer ich solche Erfahrungen mache oder mit wem auch immer ich sie mache, dieser Ort oder dieser Mensch ist Heimat für mich. Denn immer wenn ich sie wieder sehe, weiß ich, sie haben diese Erinnerungen zu Heimat gemacht. Wären sie nicht da gewesen, gäbe es nichts, woran ich mich erinnern könnte. Ohne sie hätte ich keine Heimat.



{Katja Hartl}







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