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Abschied zum Corona-Learning

Liebe Mitschüler und MitschülerInnen!

Es freut mich sehr euch alle wieder gesund, glücklich und persönlich zu sehen! Denkt mal daran, durch was für Zeiten wir gekommen sind! Auf einmal haben die Schulen geschlossen, dann die Geschäfte, Restaurants und Cafes und damit auch die ganze Öffentlichkeit. Wir wurden alle in unseren Käfigen vertrieben, wie Tiere in einem Zoo. Und das für Gott weiß wie lange, denn mindestens mein Zeitsinn wurde komplett verwirrt. Dank des Distance-Learnings wusste ich immer eine Sache, nämlich welcher Tag es war. Denn wenn es Freitag war, wusste ich, ich würde die Nacht nicht mehr schlafen, wegen den Unmengen von Hausübungen die wir an dem Tag abgeben mussten.

Spaß beiseite, oder auch nicht, mein Alltag unter der Quarantäne war total anders, als ich je erwartet hätte. Ich hätte damit gerechnet, mich den ganzen Tag endlich entspannen zu können, mir nie mehr Sorgen um meine schulischen Leistungen machen zu müssen und Zeit haben um neue Beschäftigungen zu erkunden. Wie wir aber alle wissen, „Realität ist oft enttäuschend“. Ich hatte fast jeden Tag kaum Zeit zum entspannen, machte mir ständig Sorgen um meine schulischen Leistungen und befand mich nun wieder in der klassischen endlosen Schleife. Diese bestand hauptsächlich nur aus schlafen, essen, lernen und Videospiele spielen. Nur selten kam ich aus meiner „Höhle“,die man auch mein Zimmer nennt, raus. Und wenn das geschah, war es hauptsächlich um meinem Hund zu spazieren oder Laufen zu gehen, 2 Dinge, die ich sonst nicht freiwillig machen würde. Die Quarantäne hat also schon für eine große Veränderung in meinem Alltag gesorgt.

Ich bin mir sicher, keiner hat sich die Schule in so einer Form je vorstellen können. Kein Wunder, denn sie ist total anders. Die Definition der Schule ist eine Institution wo junge Menschen, wie wir, kommen, um gebildet zu werden, na ja, manche auch nicht. Das ist aber nicht der Punkt. Die Schule fühlt sich nun an wie ein Internet Service, welchen wir statt Geld mit Hausübungen bezahlen um es weiter verwenden zu können. Ich finde, dass es in dieser Form Vorteile als auch als Nachteile gibt. Ein wichtiger Vorteil wäre die Freiheit sich den Stundenplan so zu gestalten, wie man möchte. Das haben sich viele von euch sicherlich gewünscht und ich finde es funktioniert auch. So lernen wir unsere Zeit sinnvoll einzuteilen anstatt einen fixen Plan folgen zu müssen worauf wir keinen Einfluss haben. Diese Verantwortung wird im späteren Leben sehr hilfreich sein, denn keiner wird uns den Alltag in einem Stundenplan verfassen! Eine gute Folge von dieser Autonomie ist, dass wir endlich mal während der Schule ausschlafen können. Jeder und jede kann besser aufpassen und lernen, wenn er oder sie ausgeschlafen ist.

Es gibt aber wie bei jeder Sache auch Nachteile. Wir, haben jeden Montag, ein Material pro Fach bekommen, das wir bis Ende der Schulwoche erlernen, erledigen und abgeben mussten. In manchen Fächern wurde es ziemlich schwierig, so mitzukommen. Es ist anders wenn man eine Person vor sich hat, die das Thema erklärt, als wenn man es aus einem Dokument selber lernen muss.

In anderen Fächern haben wir Videos bekommen oder Videokonferenzen für Fragen gehalten, was die Themen viel leichter zu verstehen machte. Leider aber nicht in allen.

Ob Distance-Learning die Zukunft sein sollte, bin ich mir nicht ganz sicher. Zwar gibt es Vorteile, aber wie ich es sehe, nicht genügende. Außer den Bildungszweck, hat die traditionelle Schule noch einen Zweck, nämlich den sozialen. In der Schule lernen SchülerInnen nicht nur wie man Texte schreibt, Zahlen addiert und auf welchem Kontinent wir uns befinden, sondern auch mit einander zu kommunizieren. Stellt euch mal das vor: Ihr wärt nie in die Schule gegangen und hättet nie eure Schulkollegen und Schulkolleginnen persönlich gekannt. Wie viele Freundschaften hätte es so nie gegeben? Wahrscheinlich viele. Ihr denkt euch vielleicht, man könnte doch telefonieren oder chatten, aber wie persönlich wären diese Freundschaften dann? Kaum. Ein anderes Problem wäre die Kommunikation online zwischen SchülerIn und LehrerIn, vor allem bei schwierigen Themen. Die Schule könnte aber auf jeden Fall aus den Distance Learning lernen. Einerseits könnte die Schule später Anfangen, also beispielsweise um 9, damit die SchülerInnen ein bisschen mehr Schlaf bekommen können. Andererseits könnten sie mehr Autonomie und somit mehr Verantwortung bekommen. Ein Beispiel dafür wäre weniger Pflichthausübungen, aber genügend freiwillige für Interessierte.

Ich möchte mich nun im Namen der SchülerInnen an das Bildungsministerium wenden. Die traditionelle Form der Schule behalten werden sollte. Sie könnte aber manche Sachen besser machen. Bitte denkt daran: Es wäre sicherlich besser für alle, wenn die Schule um 9 anfangen würde. So wären wir besser ausgeschlafen und könnten besser aufpassen und lernen. Mehr Autonomie wäre auch gut, im Sinne von weniger Pflichtaufgaben und mehr freiwillige, damit wir uns auf die Fächer, die uns mehr interessieren, mehr konzentrieren können.

Ich möchte mich nun an euch, SchülerInnen dieser Klasse, für eure Aufmerksamkeit bedanken. Es war mir eine Ehre, mit euch, meine Corona-Erlebnisse und Meinung gegenüber die Schule und das Distance-Learning teilen zu dürfen! Ich bedanke mich außerdem an allen LehrerInnen, da sie uns trotz der neuartigen Umständen weiter gelehrt und geholfen haben! Ich wünsche euch allen Gesundheit, viel Freude und so wenig Schulstress wie möglich



{Matei Soare}








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