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Heimat - ein Gedankenspiel

Heimat. Was ist das? Wer ist das? Wo ist das? Wessen ist das? Was heißt das? Warum haben wir überhaupt so viele Wörter in unserer Sprache, von denen man bei genauerem Betrachten nicht weiß, was sie heißen? Aber ich weiß ja, was das heißt - Heimat!

Das würde wohl jeder sagen, wenn einem das in einem informellem unbedeutendem Gespräch vorgeworfen worden wäre. Und, was heißt es denn? Naja, das ist so - halt - wo man zuhause ist. Aber was ist das überhaupt, das Zuhausesein? Wir wissen, was Heimat ist, sagen wir. Aber wir scheitern an jeglichem Versuch, es zu erklären. Fehlen uns denn die Worte dazu?  - Gibt es denn die Worte dazu?  - Braucht man denn die Worte dazu? Wer hat denn gesagt, dass man alles mit Worten erklären muss? Er-klären, heißt doch nur etwas klar machen. Vielleicht bekomme ich das auch ohne Worte hin. Nicht ohne Sprache, nein. Also schon mit Worten, aber nicht mit Synonymen, nicht mit Sätzen. Nicht mit einem Satz, der sich dazu ermächtigt und befugt fühlt, den “Sinn” zu beinhalten. Nein, mit Wortfetzen, die dann jeder selbst wie Puzzleteile zu einem Bild zusammenfügen muss. Es werden Puzzleteile fehlen, denn es gibt zu viele. Man kann nicht von der Existenz jedes Puzzleteils wissen, man kann auch nicht jedes haben. Aber vage Umrisse wird man erkennen können. Eine Silhouette vielleicht, ein Schatten? Vielleicht nicht. Aber einen Eindruck. Oder Eindrücke. Eindrücke, die ich versuchen werde, durch meine Ausdrücke zu erschaffen, zu verbreiten und zu hinterlassen. Heimat. Was ist das? Ein kleines Gedankenspiel. Ich lade ein, es zu versuchen. Vielleicht will man die Augen schließen, oder woanders hinschauen. Dann soll man das tun. Ein banales Beispiel, das zu großem fähig ist - vielleicht. Das Gefühl, wenn man eine Speise isst, wie man sie vielleicht schon lange nicht gegessen hat. Vielleicht so, wie sie früher jemand gekocht hat. Die beste Speise, die man sich wohl erträumen kann. Oder vielleicht schmeckt sie auch schrecklich. So, dass man sich übergeben muss vielleicht sogar. Aber das darf niemand wissen. Denn vielleicht hat sie jemand gekocht, den man liebt, und man will ihn nicht verletzen. Vielleicht hat aber auch niemand sie gekocht den, man liebt. Aber sie schmeckt so, wie dieser jemand es früher getan hat. Oder es tun würde. Genau so. Heimat. Wer ist das? Man sieht das Gesicht einer Person, der Person, die dieses Essen immer gekocht hat. Man sieht die Person. Vielleicht sieht sie einen aber nicht. Aber man sieht sie. Oder vielleicht sieht man sie auch nicht. Vielleicht spürt man sie. Eine Hand auf der Schulter vielleicht. Oder auch nicht. Vielleicht hat man einfach nur Gewissheit, dass sie da ist. Und das reicht. Denn diese Person, die liebt man. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht hasst man sie abgrundtief. Vielleicht sogar noch tiefer. Aber etwas verbindet einen mit dieser Person. Zeit. Erinnerungen. - Oder - ein Ort? Heimat. Wo ist das? Plötzlich ist man wieder zurück. An dem Ort, an dem man die Speise früher gegessen hat. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht an einem Ort, an dem man sie mal gerne gegessen hätte. Oder an einem Ort, an dem man sie jetzt gerne essen würde. Oder vielleicht auch nicht, wenn sie eklig ist. Einfach nur sein. Dort sein. Vielleicht will man das nicht. Aber man ist dort. Heimat. Wessen ist das? Oder anders: Gehört das jemandem? Hat das jeder? Kann das jemandem gehören? Gehört dir der Ort, an den dich die Speise gebracht hat? Kann der überhaupt jemandem gehören? Die Person? Gehört dir die Person? Kann einem eine Person gehören? Vielleicht gibt es da ein Papier ,wo draufsteht, dass der Ort jemandem gehört. Aber vielleicht hängt deine Seele daran. Am Ort. An der Person. An der Speise. So stark, unzertrennbar. Vielleicht hängt sie aber auch nicht daran. Vielleicht hat sie nur einen Platz in deinen Erinnerungen. Vielleicht nicht einmal. Vielleicht ist sie einfach nur ein Teil von dir. Vielleicht willst diesen Teil. Vielleicht aber auch nicht. Heimat. Was heißt das? Ich weiß es nicht. Ich kann es ja auch nicht wissen. Man muss ja auch keine Speise als Beispiel nehmen. Vielleicht ist es eine Blume, die man riecht, oder ein Parfum. Vielleicht ist es eine Landschaft, die man sieht. Vielleicht ist es eine Stimmung. Vielleicht ist es also ein Teil von einem selbst, den man sieht oder irgendwie anders wahrnimmt. Und wenn man diesen Teil sieht, dann weiß man: Das ist ein Teil von mir. Ist Heimat etwas Gutes? Ist Heimat etwas Schlechtes? Vielleicht ist Heimat der Geschmack dieser Speise .

{anonym}












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