Natürlich gibt es wichtigere Sachen im Leben, wie die Frage, was man heute essen wird, wen man morgen lieben wird, ob man diesen Monat über die Runden kommt und viele mehr, doch in Zeiten wie diesen, in denen wir von der Regierung dazu angehalten werden, zu Hause zu bleiben, stelle ich mir die Frage, ob mein Zuhause, mein Zimmer, wirklich meine Heimat ist. Die nächste Frage, die mir wie aus der Pistole geschossen in den Kopf kommt, ist, ob Heimat wirklich ein Ort sein muss.
Meine Antwort laute: nein. Wieso auch? Ich fühle mich in meiner Wohnung nicht wohl...das Eingesperrtsein nimmt mir jeden Heimatbezug. Mir wird alles zu viel und die Leute um mich herum, in dem Fall meine Familie, gehen mir nur noch auf die Nerven. Und wieso? Weil ich mir nicht aussuchen kann, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte und mit wem nicht. Klar verbinden viele Heimat mit ihrer Familie, aber die Familie ist auch nicht alles.
Wenn ich über meine Heimat nachdenke, gehe ich in die tiefsten Tiefen meiner Gefühle und suche nach den Dingen, die ich vermisse. Im Moment vermisse ich die Schule, die ich pflege, unter der Woche zu besuchen. Meine Arbeit, der im samstags übermüdet nachgehe und meine Freunde, mit denen ich mich gerne an solchen Tagen treffe. Wieso sie mir fehlen? Ganz einfach: Es ist das Gefühl, das mir fehlt. Sie alle geben mir das Gefühl, bei einer Sache dazuzugehören. Ich vermisse die Verwirrung, für die viele Lehrer sorgen; die einem oft endlos vorkommenden Stunden; der Geruch von Verzweiflung und der Gestank von Gehirnaktivitäten in den einzelnen Klassen. Oder auch die langweiligen Besprechungen, die mein Chef hält; die lange, kundenlosen Minuten; die stressigen Arbeitsstunden...sie alle fehlen mir. Dieses Gefühl kann man nicht überall bekommen, da man, vor allem in unserem Alter, oft nach einem Bezug zu einer Sache sucht.
Ein weiteres Gefühl, das mir ein Heimatgefühl vermittelt, geht Hand in Hand mit dem des Dazugehörens: das des Wohlfühlens. Ich möchte mich in meiner Umgebung wohlfühlen und das geht nur mit bestimmten Personen, der Ort ist egal. Wenn ich mit der Person/mit den Personen, die ich liebe (und länger als 5 Minuten aushalte:), die Zeit verbringe, kann ich nicht anders, als mich wohl und zuhause zu fühlen.
Daher steht meine Antwort fest: Nein, Heimat ist für mich keine Location, sondern ein Salat aus guten Gefühlen, die mir meine Umgebung mit meinen Mitmenschen vermittelt.
{Petar Petkovic}
