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Was ich vermisse

Anfangs dachte ich noch, dass ich nur träume, weil ich einfach nicht realisieren konnte, was hier passiert. Komplette Isolation und man kann nicht sagen bis wann. Es gibt nur ungefähre Prognosen, aber nichts steht fest. Man weiß nicht, wie es für Schüler weitergeht. Man weiß nicht, ob man in den Sommerferien reisen darf. Man weiß nicht, wann die ganzen Geschäfte wieder öffnen. Man weiß einfach gar nichts und ist zu Hause eingesperrt.

Ich vermisse die Normalität, meine Freunde und ehrlich gesagt die Schule. Meine Lehrer gehen mir möglicherweise auch ein wenig ab. Auch die Menschen, mit denen ich nicht besonders viel zu tun habe, fehlen mir. Mein normaler Alltag fehlt mir total. Es ist zwar schön und gut aufzustehen, wann man möchte und vor allem wachzubleiben bis spät in die Nacht. Aber was bringt mir das alles, wenn ich nicht meine Freunde um mich habe? Videochatten ist zwar auch sehr lustig, aber das persönliche Treffen fehlt mir zutiefst.

Am meisten vermisse ich das Rausgehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, den ganzen Tag in meinen vier Wänden zu sitzen. Ich fühle mich seit Tagen eingesperrt. Diese Krise ist ein Gefängnis für uns alle. Das schlimme ist, dass ich übermorgen volljährig bin und meinen Geburtstag nicht wie andere in meinem Alter feiern kann. Meine große Geburtstagsparty mit 130 Gästen wurde von jetzt auf morgen abgesagt. Ich fühle mich jetzt schon alleine.

Jetzt bemerke ich eigentlich, wie wenig Zeit ich früher zu Hause verbracht habe. Ich bin morgens in die Schule und am Abend kam ich dann nach Hause, weil ich immer irgendwas vorhabe. Manchmal kam ich auch um 10 oder 11 Uhr erst nach Hause. Und jetzt soll ich 24/7 zu Hause bleiben…

Ich darf zwar spazieren gehen, aber das auch nur alleine oder mit den Personen, die mit mir leben. Das mache ich auch täglich, weil ich meine Ruhe brauche und einfach die frische Luft brauche.

Einen kleinen Vorteil habe ich jedoch schon. Meine Eltern leben in zwei verschiedenen Haushalten und ich bin die halbe Woche bei meiner Mutter und die andere bei meinem Vater. Das bedeutet ich habe ein kleines bisschen mehr Abwechslung in einer Woche. Jedoch fühlt sich jeder Tag trotzdem wie eine halbe Ewigkeit an. Auch wenn ich um ein Uhr aufstehe denke ich mir, dass die Uhr stehen geblieben ist. Natürlich fliegt die Zeit, wenn wir schön mit Arbeitspaketen eingedeckt werden. Dann vergeht die Zeit sehr schnell.

Ich kann es einfach kaum abwarten, dass das ganze bald ein Ende hat. Meine Pläne waren für 2020 so groß und mit einem Schlag wurde alles zerstört. Immer noch hoffe ich, dass das alles ein Traum ist und ich bald aufwache.



{Solja}







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