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Was ist Freundschaft?


Beim Schreiben ging mir immer wieder die Frage durch den Kopf: Was ist eigentlich die wahre Freundschaft?

Die offizielle Definition, die im Duden steht, lautet: „auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander“

Ja, dem kann ich voll und ganz zustimmen. Ich empfinde definitiv sehr viel Zuneigung gegenüber meinen Freundinnen und Freunden. Aber, wenn ich diesen kurzen und kompakten Satz lese, dann fühlt sich die Definition irgendwie banal und unzureichend an. Kann man denn etwas so Großes und Komplexes, wie die Freundschaft, wirklich nur auf diesen einen Satz beschränken? Gehört nicht zum wahren befreundetsein noch so viel mehr dazu?

Ohne Freunde würde der Alltag etwas Grauer aussehen, als er sein müsste. Es können kleine Sachen sein, die einem zeigen, dass da jemand anderer ist, der sich für einen interessiert. Nur ein dummer Witz von der richtigen Person am Morgen und der anfangs schlechte Tag, kann schon viel besser aussehen. Die eine Umarmung, die genau richtig fest ist oder im richtigen Moment kommt, kann eine schlimme Situation angenehmer machen. Wenn derselbe Gedanke zwei oder mehreren Personen auf einmal kommt und man sich dann in der Welt nicht mehr ganz alleine fühlt. Die Geheimnisse, die um drei in der Früh geteilt werden und die Lasten, die man auf einander aufteilen kann, damit sie nicht

mehr allzu schwer sind. Oder auch einfach die gelangweilten Blicke, die untereinander, seien wir ehrlich, meistens im Matheunterricht, getauscht werden. In all diesen Taten zeigt sich die

Freundschaft, die so viele Menschen als eine der wichtigsten Faktoren zu einem glücklichen Leben ansehen.

Wird Freundschaft also durch all diese Momente und Situation, in denen man nicht allein sein will, definiert?

Die Romantiker und Poeten unter uns, würden vermutlich von der Verwandtschaft zweier Seelen sprechen, von einer starken Verbundenheit, die sich tief in unserem innersten Wesen befindet und vorher bestimmt, mit wem wir unser Leben teilen werden.

Und ich bin keineswegs gegen diese Ausdrücke. Ich finde es wundervoll, wenn man die Welt und vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen immer mit einer tiefen Bewunderung und einer tieferen Bedeutung betrachtet.

Aber für mich bedeutet Freundschaft etwas anderes. Für mich ist das Schöne an der Freundschaft, dass sie eben nicht vorherbestimmt ist. Wir haben keinen Einfluss auf unsere Familie oder unsere Lehrerinnen und Lehrer. Die meisten Personen, die uns unser Leben stark beeinflussen können, können wir uns nicht aussuchen. Bei unserem Freundeskreis ist das anders. In diesem Fall haben wir eine Wahl, wer uns auf unserem Lebensweg und bei unserer Identitätsfindung begleiten soll.

Freundinnen und Freunde werden einem nicht vom Schicksal in den Schoß gelegt. Die Möglichkeit uns zu entscheiden, gibt uns auch die Verantwortung, für die Freundschaften zu arbeiten und sich immer anzustrengen für den anderen oder die andere, ein wahrer Freund und eine wahre Freundin zu sein.

Was ist also die wahre Freundschaft?

Freundschaft ist, wenn man die Wahl zwischen so vielen verschiedenen Menschen hat und sich bewusst für jemanden entscheidet und diesem bewusst so vertraut, wie man eben nur einem besten Freund oder einer besten Freundin vertrauen kann.


{Theresa Kogler}











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