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Abschiedsrede

2 Monate, 20 Tage, 18 Stunden und 15 Minuten. Seit 2 Monaten, 20 Tagen, 18 Stunden und 15 Minuten erledigen wir alles von zu Hause. Arbeitsaufträge, Referate, Vokabelwiederholungen und Unterrichtsstunden.

Jogginghose und Pulli waren unsere tagtäglichen Outfits und die Kaffeemaschine der einzige Grund, um aus dem Bett aufzustehen und sich zu bewegen.

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,

diese Ausnahmesituation war etwas, was unser Leben völlig auf den Kopf gestellt hat. Von heute auf morgen war das frühe Aufstehen, die nervige, laute Schule, aber auch das tägliche Sehen der Freunde aus unserem Leben gestrichen. Und was machen wir?

Wir konzentrieren uns darauf, die Stunden vor dem Laptop bei Arbeitsaufträgen so weit wie möglich auszudehnen, weil alle paar Minuten eine Snack- oder Instagram- Pause eingelegt wird.

Diese Zeit, in der man jederzeit Pause machen konnte und die Zeit, in der sich der Kühlschrank immer in einem 7 Meter Radius befindet. Diese Zeit voller Arbeit und gleichzeitig Langeweile, Serien schauen und dabei gestresst sein und Liebe und Nicht-liebe gegenüber Geschwistern, die abwechselnd eine gute Ablenkung und sehr nervig waren.

Anfangs war ich noch motiviert und habe versucht, alles so schnell wie möglich fertig zu haben. Ich bin um halb 8 aufgestanden und habe meinen Tag am Laptop bei der Arbeit begonnen. Alle Aufträge waren mindestens zwei Tage davor schon fertig und ich hatte nicht wirklich Stress.

Dann bin ich an einem Tag einmal länger liegen geblieben. Ich habe mir gedacht: “Ich kann doch eh später beginnen, ich habe den ganzen Tag” Und habe meinen Tag mit einer Folge “Orange is the new black” begonnen. Daraus wurden zwei, drei mehr. Und weg war meine Disziplin. Es war schwer, motiviert zu bleiben, wenn man wusste, man hat sowieso den ganzen Tag nichts anderes zu tun. Ich hatte kein wirkliches Zeitgefühl mehr, die Tage sind ineinander verlaufen und der Zeitpunkt, an dem ich meine Aufgabe hatte, ist immer näher an den Abgabetermin gerückt.

Der Grund dafür war, dass ich keine Termine hatte. Termine, die mich “Stressen”, meinen Arbeitsauftrag noch davor zu schaffen und Termine, die dem willkürlichen Tag wieder einen Wochentag zugeordnet hätten. So wurde aus der Utopie “ Nachmittag frei für entspannte Dinge” ein konstanter Mangel an Motivation.

Eignet sich Homeschooling für eine Weiterführung?

Überträgt man diese Art des Lernens auf den normalen Alltag ohne Ausgangsbeschränkung, kommen da natürlich fixe Termine wie Hobbys am Nachmittag oder Treffen mit Freunden dazu. Es entsteht nicht dieses Gefühl, keine Verpflichtungen mehr zu haben. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass ein partielles Homeschooling eine gute Bereicherung für den Unterricht wäre, um Schüler auch auf selbstständige Zeiteinteilung und das Studium vorzubereiten.

2 Monate, 20 Tage, 18 Stunden und 15 Minuten hatte das Bildungsministerium Zeit, eine Art des Lernens auszuprobieren, die man ohne diese Krise wahrscheinlich nie ausprobiert hätte. Vieles hat nicht so gut funktioniert, einiges dafür besser. Mehr Entscheidungsfreiheit für den Schüler in der Zeiteinteilung, Mathevideos vom Lehrer für schwierige Themen, damit man es sich öfter anschauen kann. Das sind Dinge, die eine Überlegung wert sind und die man in den normalen Schulalltag einbauen kann, liebes Bildungsministerium.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

{Isabella Krebs}







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