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Besuche auf Umwegen


In kürzester Zeit hat sich etwas verändert. Menschen bleiben in ihren Häusern, kaum einer traut sich mehr auf die Straßen und wenn, dann voller Missgunst. Die Regale der Supermärkte sind wie leergefegt, anhand der ausverkauften Artikel lässt sich leicht erkennen, dass sich alle auf eine lange Periode des Wartens vorbereiten.

Es wird empfohlen, sich von Menschen fernzuhalten, keine Freunde mehr zu treffen. Doch was ist ein Leben ohne soziale Kontakte, ohne Freunde?

“Keines”, das zumindest ist die Antwort vieler. Auch auch die meiner Freunde. Und so treffen wir uns nun tagtäglich.

Wobei, treffen das falsche Wort dafür wäre. Jeder von uns sitzt im eigenen Zimmer und wir betreten gemeinsam einen virtuellen Raum.

Kurz gesagt-wir telefonieren. Wir sehen uns, es wird gelacht und gescherzt und man fühlt sich allen, die man so sehr vermisst, gar nicht fern. Normalität kehrt für einige Zeit zurück, denn es ist ja nicht anders als sonst.

Doch manchmal, da bricht die Verbindung ab, das Bild wird verzerrt und der Ton stockt. Und dann ist man wieder allein, Stille kehrt ein und man wartet, bis der Ton wiederkehrt.

Und dann geht es weiter, Konversationen werden betrieben und Witze werden gerissen. Man wird mitgenommen zum Backen, Malen, Spazieren. Man ist demnach fast überall dabei und dennoch nie da.


{Lilli Clewing}




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